Unternehmer*innen für eine enkeltaugliche Wirtschaft von morgen
Das Tabu: Scheitern - Warum wir viel mehr darüber sprechen sollten und was uns entgeht, wenn wir es nicht tun
Eine Gesprächsrunde mit Unternehmer*innen, die sich mit Insolvenz konfrontiert sahen.
Wenn das Gespräch auf das Thema "Scheitern" im unternehmerischen Kontext kommt, sind sich schnell alle einig, dass darüber viel zu wenig gesprochen wird. Literatur gibt es eine Menge zum Thema. Sogar eine ganze Veranstaltungssparte ist daraus inzwischen entstanden, die sogenannten Fuck-up-Nights. Und doch scheint es so, dass offene, wohlwollend forschende Gespräche über konkretes unternehmerisches Scheitern viel zu selten stattfinden.
So sahen es auch Felix Dossmann und Raphael Fellmer, die beide Ende letzten Jahres mit ihren Gründungen Insolvenz anmelden mussten. Als wir sie fragten, ob sie bereit wären, beim Kongress im September 24 einen Beitrag zum Thema Scheitern zu leisten, waren sie sofort dabei. Unisono sagten sie: "Darüber wird viel zu wenig ehrlich gesprochen!"
Felix Dossmann hatte sich mit der Grünfuchs Logistik GmbH nichts Geringeres vorgenommen, als die Logistik der Paket- und Sendungszustellung auf der letzten Meile zu revolutionieren und dabei auch gleich noch die sozialen Standards in der Branche deutlich zu verbessern. 2022 startete er nach mehr als dreijähriger gründlicher Vorbereitung mit Grünfuchs in Göttingen und machte die Stadt mit einer innovativen Kombination aus intelligenten Prozessen, Soft- und Hardware und einer nachhaltigen, lokalen Ausrichtung zur Modellstadt für urbane Logistik. Verschiedene Auszeichnungen für das Konzept folgten. Grünfuchs übertrug sein Modell auf Köln und die Ausdehnung nach Osnabrück war schon geplant, als die entsprechende Investorenrunde am Ende doch platzte.
Raphael Fellmer setzt sich seit 2009 gegen die Verschwendung und für die Wertschätzung von Lebensmitteln ein. Nach Jahren als Mülltaucher lebte er 5,5 Jahre ohne Geld und hat in der Zeit erfolgreich die Organisation Foodsharing aufgebaut. Hier retten mittlerweile über 400.000 Menschen und 10.000 Betriebe mit.
Er ist Mitbegründer des Berliner Impact Startups SIRPLUS, das seit 2017 überschüssige Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette rettete und über einen Online-Shop mit Abomodell deutschlandweit zurück in den Kreislauf brachte.
Nachdem er Anfang diesen Jahres erst einmal aufgeben musste, ist Raphael jetzt dabei, mit diesem Modell noch einmal durchzustarten.
Uns interessiert:
- Sehen die beiden sich als gescheitert an oder wie sehen sie ihre Situation?
- Was sind ihre Learnings?
- Gab es Anzeichen, von denen sie heute sagen: Da hat sich das "Scheitern" angebahnt?
- Welche Kämpfe haben sie gekämpft und wie sehen sie diese heute?
- Wo haben sie sich Hilfe geholt?
- Wie haben sie ihr privates Umfeld erlebt?
- Was raten sie anderen, wenn es eng wird?
Wir sind sehr gespannt auf das Gespräch mit den beiden.